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Hommage an



die Gastlichkeit



Hommage an Wachstum, Wein und Wohlgefühl

Sie grüßt mit Reichtum und Überfluss, die Insel Reichenau im Bodensee. Eine lange, pappelbestandene Allee verbindet Insel und Festland, dem Besucher säuseln die leise im Wind flüsternden Pappeln einen ersten Gruß zu. Rechts und links des Damms: endlose Schilflandschaften.


Und dann die Überraschung: Am Ende des Damms öffnet sich die Insel der Gärtner, Fischer und Winzer dem Besucher einladend mit Blumen- und Kräuterduft, mit Weinreben und Salatfeldern, mit Apfelhainen und kostbaren alten Kirchen und deren urwüchsigen Kräutergärten- und Feldern. Genuss und Historie pur auf dieser kleinen, lebensvollen, saftig-satten Insel - der "Reichen Au".


„Reichenau, blühendes Eiland, wie bist du vor andern gesegnet, reich an Schätzen des Wissens und heil'gem Sinn der Bewohner, reich an des Obstbaums Frucht und schwellender Traube des Weinbergs. Immerdar blüht es auf dir und spiegelt im See sich die Lilie. Weithin schallet dein Ruhm bis ins neblige Land der Britannen." (Ermenrich, Abt von Ellwangen, Mönch der Reichenau und Klosterschüler im 9. JH.) 

 

Die Kirche St. Georg wurde von Abt Hatto III. Ende des 9. Jahrhunderts erbaut. Hatto, der 896 mit König Arnulf zu dessen Kaiserkrönung nach Rom gereist war, erhielt dort von Papst Formosus das Haupt des hl. Georg. Er ließ die Reliquie auf die Reichenau bringen, wo sie ihren Platz in der Krypta der neuerrichteten Kirche fand. Mit dem heutigen Bau stehen noch große Teile der ursprünglichen Basilika.


Acht großflächige, mehr als 4 m breite und über 2 m hohe Wandbilder im Mittelschiff zeigen Wundertaten Jesu und illustrieren die Macht Jesu über Naturgewalten, Krankheiten, Leben und Tod.


Die Wandbilder entstanden Ende des 10. Jahrhunderts. Sie gehören damit zu den frühesten Zeugnissen ihrer Art nördlich der Alpen und stehen in engem Zusammenhang mit der im Reichenauer Skriptorium entstandenen Buchmalerei, die ebenfalls um 1000 ihren Höhepunkt erreichte.


Die Kirche St. Georg ist von Mai - September aus konservatorischen Gründen geschlossen. Sie kann in dieser Zeit nur im Rahmen einer Führung, täglich 12.30 Uhr und 16.00 Uhr, besichtigt werden.

Die von ihrem Ursprung älteste Kirche der Insel ist das Münster St. Maria und Markus, die ehemalige Klosterkirche (Klostergründung 724). Der einfache Holzbau des Klostergründers Pirmin wurde schon nach wenigen Jahrzehnten zu klein und noch im 8. Jahrhundert durch einen etwa 40 m langen Steinbau ersetzt. Nördlich davon, also entgegengesetzt von den heute noch sichtbaren Konventsgebäuden, schlossen sich ein Kreuzgang und ein zweigeschossiges Mönchshaus an. Bald schon wurden auch diese Bauten erweitert, denn in der Mitte des 9. Jahrhunderts zählte der Inselkonvent 134 Mönche.


Während diese Klosteranlage nur noch in unterirdischen Spuren erhalten ist, können wir die Entwicklungsstufen der Abteikirche bis heute nachvollziehen. So stammen das östliche Querhaus und die Vierungsbögen aus der im Jahr 816 geweihten dreischiffigen Kreuzbasilika, die Abt Heito I. errichten ließ. Während Heitos Vierungsbau für lange Zeit unverändert blieb, wurde der Westteil der Abteikirche mehrfach umgebaut. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Westwerk unter Abt Berno. Es wurde kurz vor seinem Tod im Jahr 1048 in Anwesenheit Kaiser Heinrichs III. geweiht.


Nach dem Niedergang der Abtei setzt erst mit Abt Friedrich von Wartenberg (1427-1435) wieder ein geregeltes monastisches Leben ein. Er begann mit dem Bau des gotischen Chors im Osten des Münsters, der aber erst mit der Ausmalung 1555 vollendet wurde. Nach der Inkorporation in das Bistum Konstanz im Jahr 1540 bestand das Kloster als Priorat weiter. Fürstbischof Jakob Fugger ließ von 1605 bis 1610 neue Konventsgebäude auf der Südseite des Münsters errichten. Nach der Fertigstellung der Anlage wurde das "Alte Kloster" auf der Nordseite abgebrochen. Das Kloster wurde 1757 aufgelöst.


Die Fuggerschen "neuen" Konventsgebäude dienen heute als Pfarrhaus und Sitz der Gemeindeverwaltung. Im dazugehörigen weitläufigen Keller keltert der Winzerverein den Reichenauer Wein.In der Schatzkammer des Münster sind zahlreiche Reliquienschreine und weitere Kultgegenstände aus dem 5.-18. Jahrhundert zu sehen.

Für die Gartenkultur gingen entscheidende Impulse vom Kloster Reichenau aus. Hier entstand im 9. Jh. der "Hortulus" (Gärtlein), die erste Kunde des Gartenbaus in Deutschland. Zwischen 830 und 840 schuf der Reichenauer Abt Walahfrid Strabo das Lehrgedicht "De cultura hortorum", in dem er den Kräutergarten des Klosters ausführlich darstellt. 1991 wurde beim Münster der Kräutergarten nach historischem Vorbild innerhalb der alten Klostermauern wieder angelegt und ausführlich beschrieben.

Die nach ihrer Entstehungszeit zweitälteste Kirche der Insel ist St. Peter und Paul. Als Gründung des ehemaligen Bischofs Egino von Verona, der aus alemannischem Adelsgeschlecht stammte, wurde sie 799 geweiht.


Die Kirche, wie sie heute besteht, ist eine dreischiffige Basilika. Sie wurde im 11. Jahrhundert nach dem Abbruch der alten Peterskirche zum Teil auf den alten Grundmauern errichtet. Ihr Innenraum war schon zu Beginn mit reichen Malereien ausgestattet.


Die heute noch sichtbare Malerei in der Apsis stammt aus den Jahren 1104-1105 und ist in drei Zonen gegliedert. In der obersten Zone ist die Majestas Domini dargestellt, begleitet von den vier Evangelistensymbolen. Rechts und links huldigen Petrus und Paulus. In der mittleren Zone finden sich die zwölf Apostel, darunter sind Propheten abgebildet. Um 1750 erfuhr die Kirche eine umfassende Neugestaltung im Rokoko-Stil.

Die Inselbesucher können sich im Museum Reichenau, das gegenüber vom Insel-Hof liegt, in drei Museumseinheiten über die herausragende kulturhistorische Bedeutung der Reichenau informieren. Gemeinsam mit den drei romanischen Kirchen bilden die insgesamt nun vier Museumsgebäude, die sich in unmittelbarer Nähe dazu befinden, ein "Informationsnetzwerk" zum Weltkulturerbe "Klosterinsel Reichenau". Eine große naturkundliche Ausstellung und wechselnde Gemälde- und Sonderausstellungen runden das Angebot ab.


Öffnungszeiten

April - Oktober, täglich 10.30 - 16.30 Uhr

Juli + August, täglich 10.30 - 17.30 Uhr

Nov. - März, Sa, So + an Feiertagen 14 - 17 Uhr

Ein Muss für Musikliebhaber - die Augia Konzerte. Genießen Sie die Klänge geistlicher Musik im einzigartigen Ambiente, einer der drei romanischen Kirchen auf der Insel Reichenau.